Eine Reise nach Gura Portiţei im Juli 2003

Ich möchte nun von einer weiteren schönen Reise durch Rumänien berichten. Ich erinnere mich gerne an diese Tage und möchte nun einen Reisebericht dazu verfassen.

Es war der 10.Juli 2003. Corinna und ich warteten in Petrosani auf den Accelerat der etwa viertel vor drei von dort weiter nach Bukarest fährt. Der kam auch pünktlich und fuhr dann weiter in Richtung Târgu Jiu. Zu berichten sei an dieser Stelle, dass die Bahnfahrt zwischen Petrosani und Târgu Jiu ein landschaftlich schönes Erlebnis ist, denn wir fuhren hier durch den Defileul Jiului, jene Schlucht durch die auch die Strasse DN 66, die ,,Road 66"verläuft. Hier schlängelt sich der Jui durch eine gewaltige  Talenge mit steil aufragenden Felswänden. Der Zug fährt hier durch viele Tunnel langsam, quietschend über viele Brücken, so dass man am Fenster diese einmalige Landschaft genießen kann. Nach dem wir dieses Tal durchfahren haben ändert sich die Landschaft schnell, die Berge sind weg und wir finden uns im Flachland wieder. Ölförderanlagen bestimmen an vielen Stellen das Bild.

 Um cca. 20:30 fahren wir in den Kopfbahnhof von Bucuresti Nord ein. Hier werden wir von Gabi einer guten Freundin von mir erwartet. Wir freuen und über das Wiedersehen, aber das kluge, fleißige Mädel sieht sehr beansprucht aus. Sie sagt mir, daß sie krank ist, aber sie möchte trotzdem mit uns an das Schwarze Meer fahren. Also fahren wir dann gemeinsam in ihre Wohnung, wo wir dann übernachten.

Am nächsten Tag sind wir noch in Bukarest spazieren gegangen um Gebäude wie Parlament, Hanul lui Manuc und die schönen Parkanlagen. Denn wir haben erst in der Nacht einen Zug der nach Tulcea geht. Wir wollen in Babadag aussteigen um von dort irgendwie nach Jurilovca zu gelangen. Der Zug fährt um 0:15 ab. Außer uns drei sind noch zwei weitere Frauen in unserem Abteil, die nach Tulcea fahren. Also packen wir unsere Gepäckstücke nach unten, um unsere Beine darauf zu lagern. Corinna ist schön warm eingepackt. Also gebe ich Gabi meine Jacke damit sie sich zudecken kann. Mir ist eher warm als kalt. Um 4:30 kommen wir in Babadag an. Es ist schon wieder hell geworden. Wir steigen aus und laufen durch das noch schlafende Städchen bis zum Autogara. Hier befindet sich auch eine Moschee, der Orient lässt grüßen. Wir fragen in dem kleinen Magazin Mixt nach einer Verbindung nach Jurilovca und man sagt und dass wir mit dem Kleinbus in Richtung Constanta fahren müssen bis zur Kreuzung ,,Trei cantoane" und dort beginnt dann die Strasse die nach Jurilovca verläuft. Der Bus ist auch schon da und wir fahren zu jener Kreuzung wo sich auch eine Tankstelle befindet. Hier steigen wir aus und befinden und mitten in der Pampa. Überall Maisfelder und weiter gar nichts. Zwei Mädchen auch mit Gepäck tauchen auf. Als wir ins Gespräch kommen, erfahren wir, dass die beiden auch von Bukarest sind und genau wie wir nach Portitza wollen. Einen Dacia-Pritschenwagen mit einem Kunststoffbehälter halten wir an. Der Fahrer will auch nach Jurilovca. Aber er muss in allen Dörfern unterwegs anhalten, denn er sammelt dort die Milch von den Leuten ein, um sie später zur Molkerei zu bringen. Er nimmt uns alle mit. Corinna und Gabi vorn und die beiden Mädchen und ich noch zwischen Milchbehälter und Ladebordwand. Dazu das Gepäck von allen. Bis Jurilovca sind es cca. 17km. Das dauert aber, denn in den Dörfern unterwegs stehen die Leute mit ihren Milchbehältern und warten schon. Der Fahrer notiert von jedem die genaue Milchmenge, die am Ende des Monats abgerechnet und ausgezahlt wird. Aber wir kommen dann doch noch nach Jurilovca, ein Dorf in dem Lippowaner leben, eine russischsprechende Volksgruppe. Hier laufen wir zum Hafen von wo aus die Boote  nach Portitza fahren. Hier treffen wir auf zwei Mütter die mit ihren Töchtern auch mit dem Boot nach Portitza wollen. Einer von den Skippern sagt und dass er fahren würde für 100000 lei/Person. Also steigen wir auf seinen Kahn auf. Der tuckert dann auch los mit einer sagenhaften Geschwindigkeit von 8 km/h. Wir fahren über den Golowitza-See. Es ist eine schöne Gemeinschaft. Der Kapitän lässt auch mal seine Passagiere ans Steuer und sagt immer nur geradeaus den Kurs halten. Er ist neben mir die einzige männliche Person an Bord. Nach einer Fahrt von einer und einer dreiviertel Stunde kommen wir in Portitza an. Eine schöne gepflegte  Hotelanlage mit Restaurant, Apartaments die mit 60 Euro pro Zimmer recht teuer sind. Die Hundehütten mit zwei Betten, kosten dagegen nur 10 Euro/ Hütte. Dazu Duschen mit warmen Wasser, für rumänische Verhältnisse vorbildlich. Zelten ist umsonst. Ich erspare mir jetzt weitere Beschreibungen, denn in der Bildergalerie findet Ihr auch einen Link zu Gura Portitei. Also bauen wir unsere Zelte in den weißen Sand unweit vom Meer. Da wir sehr müde sind schlafen wir dann auch erst einmal aus. Ich stelle Gabi mein Zelt zur Verfügung. Corinna und ich wir nehmen ihr Zelt, weil da doch mehr Platz ist. Dieses Zelt vom Typ ,,Fichtelberg" hat auch mal mir gehört, aber ich habe es Gabi geschenkt, weil sie noch gar kein Zelt besaß. So kommt meine ehemalige und heutige Reiseausrüstung zum Einsatz. Wir schlafen bis zum Mittag. Ich erwachte eher als ,,meine" beiden Frauen und schaute mir mal die Anlage an. Beim Rundgang traf ich Dirk und Berti zwei weitere Rumänienfreunde die mit mir 1999 auf dem Gaina-Berg waren. (siehe auch Reisebericht dazu). Wir hatten  vorher besprochen uns hier zu treffen. Sie standen mit ihren Zelten auf der südlichen Seite des Sat de Vacanta (Urlauberdorf) wir auf der nördlichen. Also weckte ich dann Corinna und Gabi, dass wir die Zelte gemeinsam umstellen. An dieser Stelle möchte ich von deren Erlebnissen berichten.

Berti und Dirk sind von Graustein nach Portitza mit dem Auto (cca.2000km) gekommen. Das steht sicher in Jurilovca auf dem Platz der auch zum Komplex von Portitza gehört. Sie haben ein eigenes Gummiboot mitgebracht mit Motor. Seit Donnerstag sind die beiden hier. Die gesamte Campingausrüstung einschließlich Bergenbier wurde in zwei Fahrten von je 1 3/4 Stunden Hinfahrt von Jurilovca herübergeschafft. 

Nachdem wir die Zelte umgestellt haben, machen wir einen Ausflug mit dem Gummiboot auf dem Schwarzen Meer. Leider schwappten die Wellen zu sehr in das Boot, so dass wir beschlossen auf der anderen Seite im Delta zu fahren. Dazu trugen wir dann das Boot durch den Hotelkomplex zum Hafen. Die Leute staunten nicht schlecht wo wir mit dem Boot ankamen. Auf dem Kanal konnte man gut fahren. Wir sahen eine Durchfahrt zu einem See aber hier war das Wasser zu flach. Also drehten wir wieder um.,,Rücksturz nach Gura Portitzei".Dort angekommen luden wir Corinna und Gabi zur traditionellen ,,Pizza Portitzei" ein. Eine sehr schmackhafte Pizza bei der auch Preis und Leistung stimmte obwohl Portitza für rumänische Verhältnisse doch recht teuer ist. Das am Samstagabend stattfindende Kulturprogramm mit Ukrainischer Folklore und Lagerfeuer war ein weiterer Höhepunkt. Nur die Disko mit ihrer Striptease-Einlage fand ich nicht so berauschend, denn der Diskotheker hat wohl nur eine CD zur Verfügung gehabt. In der Nacht hörten wir am Strand wie unweit von uns rumänische Folklore per Akkordeon abgespielt wurde. Das hat Dirk dann auch mit der Kamera gefolmen.

Am Sonntag fuhren wir dann wieder mit dem Schiff nach Jurilovca. Diesmal war es ein größeres Schiff. eine Fahrkarte kostete 120000 lei etwa 3,50 Euro. Von Jurilovca fuhr ein Bus nach Babadag. Hier warteten wir auf den Zug nach Megidia. Der kam dann auch und wir hatten viel zu lachen auf der Fahrt. In Megidia stiegen wir in den Accelerat (Interregio) nach Bukarest ein.

Wir verbrachten den Montag auch noch in Bukarest. Gabi überließ uns die Schlüssel für die Wohnung, weil sie arbeiten mußte. Wir fanden uns in Bukarest zurecht, ich kaufte einen Stadtplan. Von einem Magazin artizanat hielt ich Corinna hartnäckig ab, was sehr klug war, denn später auf dem Markt in Deva kauften wir für ganz wenig Geld wunderschöne Keramikschüsseln. Abends sind wir dann noch mit Gabi spazieren gegangen. Sie berichtete uns, dass  ihre Kollegen auf Arbeit erstaunt zu ihr sagten, sie sei richtig aufgeblüht. Sie sah auch wirklich  gut erholt aus. Das freute mich sehr.

Am Dienstag fuhren Corinna und ich dann nach Sinaia um einige Tage im Bucegi-Gebirge zu verbringen. An diesem Tage rief ich Gabi an um ihr zu sagen, dass wir am Freitag noch einmal nach Bukarest zu ihr kommen. Sie freute sich sehr. Am folgenden Montag dann verließen wir endgültig Bukarest, denn ein weiteres Abenteuer im Parâng-Gebirge sollte auf uns warten. Ich möchte nun den Bericht beenden. Von den Abenteuern im Parâng berichte ich in einer weitern Story.

 

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