Einer erlebnisreiche Reise zum Găina-Berg 1999

... Schalten wir uns jetzt ins Jahr 1999, das Jahr der totalen Sonnenfinsternis (BITTE UNBEDINGT DIE 2000 LEI SCHEINE AUS PLASTIC AUFHEBEN, SOLLEN WERT HABEN!!!!!!!!) .... ich glaube es war Sonnabend der 18. Juli.

Am dritten Juliwochenende findet auf dem 1485m hohen Muntele Găina (sprich muntele gäina) das Volksfest "Târgul de Fete" (übersetzt: Mädchenmarkt) statt. Ich glaube, daß ich mich mit meinem Astra Caravan in der Nähe von Abrud befand. Wir kamen aus Richtung Sibiu, wo wir vorher die Transfăgăras-Paßstraße überfuhren. Der Weg führte durch landschaftlich schönes Gebiet. Autos kamen uns wenig entgegen. Glück für die Autos denn die Straße war eine Krankheit. Es fehlten einige Stücken. Man mußte also aufpassen.

Wir erreichten die Str.75, durchfuhren Câmpeni und bogen danach nach links in Richtung Avram Iancu ein. Hier im Dorf fiel mir auf, daß recht viele vollbesetzte Autos an uns vorbeifuhren. Die wollten alle auf den Gáina-Berg.

Wir hatten uns zu trinken (Sticla de Bere) - ich glaube es war das schmackhafte - Ursus und 10 l Wasser besorgt.

Da rief mich einer aus dem Ort auf, ich solle doch ihm aufs Gehöft folgen. Er zeigte mir den Brunnen, ließ den Eimer herab, so daß ich dann meinen Kanister befüllen konnte. Dann ging es los. Irgendwann kamen wir an ein mit bunten Girlanden beschmücktes Tor, wo oben "Târgul de Fete" stand. Da fuhren wir durch und jetzt ging es 7 km durch den Wald. Der Wagen setzte mehrmals auf, denn der Weg war sehr uneben, mit Schotter und wir dazu noch voll beladen. Wenn ich jetzt den Auspuff verliere, bin ich zum Glück hier nicht der erste. Das haben andere hier auch schon gebracht. Ich fuhr also kontinuierlich langsam immer höher. Mein Kumpel hielt die Videokamera auch auf die Polizisten die da waren. Von denen rief einer ins Megafon etwas, wo ich beim betrachten des Videos zu hause darauf kam, daß es wohl nicht statthaft sei und weiter oben noch eine Kontrolle wäre. Dem war auch so, aber die wollten nur wissen ob ich getrunken hätte. Dem war nicht so und wir fuhren weiter.

Ein Traktor stand bereit für die, die mit ihrem Auto liegenblieben, was auch vorkam. Wir kamen aus dem Wald heraus und sahen das wunderschöne Gipfelplateau des Muntele Găina. Jetzt waren wir plötzlich von Kühen, provisorischen Bretterbuden und vielen Menschen mit ihren Zelten umgeben. Ich glaube in diesem Jahr waren 20000 hier oben. Nachdem wir einen Standplatz ausgesucht hatten und ich mein Zelt aufgebaut hatte, war die Abenddämmerung schon im Gange. Die Aussicht von hier oben war phantastisch. Die untergehende Sonne veranstaltete mit dem Bihorgebirge ein fotografierenswertes Farbenspiel als sie sich da hinter verstecken wollte.

Inzwischen waren wir auf Rumänen gestoßen, die meine Freunde vom letzten Jahr kannten. Ich verstand mich sofort mit Alina aus Cluj die gut englisch sprach, womit ich mich mit ihr gut unterhalten konnte. Als ich auf die anderen traf, hielt man mir gleich eine Flasche mit Ţuicá de Prune vor die Nase. Das war die Härte für meinen Magen, denn ich spürte jetzt wo der Verdauungstrakt langgeht. Hier oben lernte ich jetzt die Sympathie der Leute und die ersten rumänischen Wörter kennen.

Inzwischen kam auch noch die Nacht zu uns und bescherte uns einen sternenklaren Himmel. Auf der kleinen Bühne trat eine rumänische Rockband auf. Die mußten aber zum Schluß auch reichlich Tuicá oder Palinca genossen haben. Ich glaubte auf der besten Party der Welt zu sein, es war einfach toll. Danach war dann auch noch Disco und die Leute hier oben waren voll gut drauf. Aber ich hab alles auf Video festgehalten. Inzwischen hatten die Leute hier oben ihre Lagerfeuer an und es schallte rumänische Musik über den Berg aus verschiedenen Radios. Wir waren in einer anderen Welt hier oben und die einzigen Deutschen. Nun hatten wir uns auch am Feuer versammelt und unterhielten uns mit den anderen in Englisch. Ich lernte mit den anderen unu doi trei patru cinci şasse şapte opt noua zece unşpe doişpe treişpe und so weiter.

Die Nacht war recht kühl als wir in unsere Schlafsäcke stiegen. Ich habe auch Fotos gemacht.

Am Morgen war mir nicht so gut im Magen, aber ein netter Herr aus Cluj half mir mit Tabletten gegen meine "Dureri de Stomac" aus. Das jetzt alle abreisten, war irgendwie beklemmend. Ich verabschiedete mich von Alina, wir tauschten die Adressen und Rufnummern aus. Auch lernte ich hier Adrian aus Lupeni kennen, der meine Adresse bekam. Als die meisten weg waren, fuhren wir auch ins Tal.

Inzwischen zog auch ein Gewitter über den Berg. Später ging es dann in Richtung Oradea und nach hause. Ein Jahr später sollte ich im Zug nach Bukarest sitzen und auf mich sollte ein neues Abenteuer auf Rumänisch warten.....

Bilder zur Reisestory

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